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Entrümpelung

Haushaltsauflösung: Tipps, Kosten & Checklisten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 12. September 2022
Lesedauer: 11 Minuten
© AndreyPopov / istockphoto.com

Sie ziehen mit Ihrem Partner oder mit Ihrer Partnerin zusammen und möchten deshalb aus zwei Wohnungen eine machen? Verwandte ziehen ins Pflegeheim um? Sie haben einen Todesfall und müssen den Haushalt des Verstorbenen auflösen? Solche Situationen können sich als echte Herausforderung erweisen, wenn Sie nicht mit Plan vorgehen. Da dabei jedoch zahlreiche Dinge beachtet werden müssen und die Haushaltsauflösung zudem sehr zeitintensiv und kraftaufwendig sein kann, empfiehlt sich die Inanspruchnahme von Dienstleistern.

Alles auf einen Blick:

  • Sie können die Haushaltsauflösung selbst durchführen oder Spezial:istinnen beauftragen. Das kostet zwar Geld, spart aber Zeit und Nerven.
  • Eine Entsorgung ist nicht immer notwendig. Einige Gegenstände aus dem Hausrat haben vielleicht persönlichen Wert oder können auch verschenkt beziehungsweise gespendet werden.
  • Wertgegenstände, die Sie nicht behalten möchten, sollten Sie am besten schätzen lassen und sie anschließend verkaufen. Manchmal lässt sich hier noch ein guter Preis erzielen.
  • Müll wird in der Regel als Sperrmüll entsorgt. Sie können sich aber auch einen Container für die Entsorgung nehmen. Das ist zwar mehr Aufwand, geht aber schneller.
  • Sie benötigen eine Vollmacht, wenn Sie die Haushaltsauflösung für einen Angehörigen ausführen möchten. Sie wird Vorsorgevollmacht genannt.

Was ist eine Haushaltsauflösung?

Zu einer Haushaltsauflösung kommt es, wenn eine Wohnung oder ein Haus nicht mehr benötigt werden. Dies kann beispielsweise nach einem Todesfall notwendig werden oder wenn Sie mit Ihrem Partner zusammenziehen.

Schon gewusst?
Ein Sonderfall ist das Entrümpeln und Auflösen einer Messie-Wohnung. Das äußere Chaos ist Spiegelbild des Inneren des betroffenen Menschen. Daher muss dieses Thema sehr sensibel angegangen werden und braucht therapeutische Unterstützung. Da in einer Messie-Wohnung – je nach Grad der psychischen Erkrankung – zum Teil auch verdorbene Lebensmittel oder jahrelang nicht gewaschene Kleidung liegt, ist es hier ratsam, ein Unternehmen zu beauftragen, das sich mit der Thematik auskennt und am Ende auch die Reinigung der Räumlichkeiten übernimmt.
Verdreckte, unordentliche Messiwohnung
©kevinthelen / istockphoto.com

Eine Entrümpelung bezieht sich oft nur auf einzelne Zimmer oder den Keller, bei einer Haushaltsauflösung dagegen wird ein ganzer Haushalt aufgelöst oder in einen anderen integriert. Im Falle einer Haushaltsauflösung bleiben in der Regel viele Möbel und Utensilien aus der Wohnung oder dem Haus übrig, die anderweitig untergebracht werden müssen oder für die Sie eine fachgerechte Entsorgung durchführen müssen.

Sie können die Haushaltsauflösung entweder selbst machen, was allerdings mit sehr viel Arbeit und eventuell auch emotionalen Schwierigkeiten verbunden ist, oder einen Profi für die Wohnungsauflösung beauftragen.

Unbedingt absichern:
Wenn Sie die Haushaltsauflösung für einen Angehörigen durchführen möchten – beispielsweise für Oma und Opa, die in Zukunft in einem Pflegeheim untergebracht werden – benötigen Sie eine sogenannte Vorsorgevollmacht. Nur diese gibt Ihnen das Recht, Veräußerungen vorzunehmen.

Wie läuft eine Haushaltsauflösung ab?

Wie die Entrümpelung beziehungsweise Haushaltsauflösung abläuft, richtet sich vor allem danach, ob Sie diese selbst durchführen oder doch lieber einen Profi ans Werk lassen. Generell empfiehlt es sich, als erstes in der Familie sowie im Freundes- und Bekanntenkreis oder auch bei Nachbarn nachzufragen, ob diese einige Möbel oder Haushaltsgegenstände übernehmen möchten. Diese können Sie – auch abhängig von der Vereinbarung in der Vollmacht – verkaufen oder verschenken. Für Gegenstände, die potenziell hochwertig und teuer sind, empfiehlt es sich, den Preis von Experten einschätzen zu lassen.

Wird die Haushaltsauflösung durch einen Profi durchgeführt, geschieht dies in folgenden Schritten:

  1. In einem ersten Schritt sehen sich die Dienstleister die Wohnung beziehungsweise das Haus an und führen eine Bestandsaufnahme durch. Diese ist wichtig, damit sie den Aufwand einschätzen können und wissen, welche Gegenstände zu entsorgen sind und welche noch von Wert sind und verkauft werden sollen.
TIPP:
Holen Sie am besten Angebote unterschiedlicher Dienstleister ein, um das beste Angebot zu finden. Achten Sie jedoch nicht in erster Linie auf den Preis, sondern auf den Leistungsumfang sowie auf Bewertungen anderer Kunden.
  1. Nach der Besichtigung erhalten Sie ein entsprechendes kostenloses Angebot für die Entrümpelung und Entsorgung im Rahmen der Wohnungsauflösung. Wie hoch dieses ausfällt, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren. So spielt es beispielsweise eine Rolle, wie viele Möbelstücke und Müll zu entsorgen sind, ob Dokumente sortiert werden sollen und wie groß die Wohnung ist.
  2. Im nächsten Schritt vereinbaren Sie mit dem Dienstleister einen Termin für die Wohnungsauflösung. Planen Sie diesen Termin mit ausreichend Abstand zur abschließenden Wohnungsübergabe an den Vermieter ein. Dies ist sinnvoll, da es teilweise einige Zeit dauert, bis der Sperrmüll abgeholt wird. Außerdem sind nach der Haushaltsauflösung auch noch eventuelle Renovierungs- und Reinigungsarbeiten durchzuführen.
  3. Zum gewünschten Termin wird der Dienstleister die Wohnung wie vereinbart freiräumen und sie entsprechend der vertraglichen Regelungen hinterlassen. Sie können nun die abschließenden Arbeiten in der Wohnung durchführen.
  4. Nun erfolgt eine ordnungsgemäße Übergabe.

Ein Tipp: Bevor Sie allerdings die komplette Entrümpelung in die Wege leiten, sollten Sie unbedingt die Dinge von emotionalem Wert aussortieren.

VORSICHT:
Handelt es sich um die Auflösung der Wohnung eines Verstorbenen, dann achten Sie auch zum Beispiel auf gut versteckte Geldbeträge Ihres Angehörigen. Typische Verstecke sind an der Hinterwand von Schränken oder unter Fußbodenleisten. Klar ist: Das Geld gehört den Erben. Und übrigens: Oft handelt es sich noch um D-Mark. Ein Umtausch in Euro ist bei der Deutschen Bundesbank möglich.


So organisieren Sie das Auflösen eines Haushalts [inklusive 5 Tipps]

Organisieren Sie alles rechtzeitig. Bedenken Sie, dass die Haushaltsauflösung nicht damit getan ist, zu entrümpeln. Es kommt unter anderem auch noch die Entsorgung dazu. Sind bei einem Todesfall mehrere Erben vorhanden, kann es gerade bei Erinnerungsstücken mit emotionalem Wert schwierig werden. Denn oft ist einem gar nicht klar, an was andere Angehörige hängen. Das müssen nämlich nicht immer wertvolle Dinge sein. Im Gegenteil, manchmal sind es einfach sehr persönliche Gegenstände. Wenn möglich, organisieren Sie im Vorfeld der Entrümpelung einen Termin, bei dem alle Betroffenen anwesend sein können oder lassen Sie sich genau beschreiben, welchen Gegenstand diejenigen, die nicht kommen können, als Erinnerung haben möchten.

Was passiert mit dem Hausrat, nachdem der Haushalt aufgelöst wurde?

Hausratsgegenstände, die als Müll eingestuft wurden, werden entsorgt. Entweder über den Sperrmüll oder mithilfe eines Containers. Alle anderen Gegenstände können beispielsweise bei einer Haushaltsauktion versteigert werden. Den Erlös erhält entweder derjenige, dem die Wohnung gehörte oder die Erben. Hier kommt es auf die Situation und natürlich die jeweilige Gesetzeslage an. In vielen Fällen reichen die Einnahmen jedoch kaum aus, um das Unternehmen zu bezahlen, das den Haushalt auflöst.

Die 5 besten Tipps für eine gelungene Wohnungsauflösung: 

  • gut erhaltene Möbelstücke oder Küchengeräte nicht verkaufen, sondern diese beispielsweise an eine karitative Einrichtung wie das Rote Kreuz spenden
  • Kleinigkeiten wie Lampen, CDs, Modeschmuck oder kleine Haushaltsgeräte in einer Kiste vors Haus auf die Straße stellen – hier findet vieles neue Besitzer. Und den Rest können Sie immer noch wegwerfen
  • Nachbarschaftsnetzwerke nutzen
  • in der Gemeinde nachfragen, ob etwas gebraucht wird, zum Beispiel für Flüchtlinge
  • und natürlich haben Sie jetzt auch die Chance, das ein oder andere Erinnerungsstück mit zu sich zu nehmen – je nachdem natürlich, was vereinbart wurde

Wie organisiert man eine Wohnungsauflösung?

Haben Sie beispielsweise vereinbart, Wertgegenstände selbst zu verkaufen, zum Beispiel im Rahmen einer professionellen Umzugsauktion, oder die Unterbringung von antiken Möbeln zu organisieren, müssen Sie sich auch darum kümmern. Außerdem sind zum Beispiel Telefonanbieter oder Hausratsversicherung zu kündigen, da diese von nun an nicht mehr benötigt werden.

Am besten organisieren Sie die Wohnungsauflösung, indem Sie gut planen und frühzeitig eine exakte Checkliste für Entrümpelung und Co erstellen und diese später nur noch abarbeiten. So können Sie sicher sein, dass Sie im oft hektischen Alltag nichts vergessen.

Sie können alternativ unsere „Checkliste Haushaltsauflösung“ verwenden und mit unseren Tipps ohne Stress Ihr Ziel erreichen.

Checkliste Haushaltsauflösung

  • Führen Sie in der Wohnung eine Bestandsaufnahme durch. Beachten Sie auch Speicher und Keller, die zur Wohnung gehören. Welche Dinge müssen entsorgt und welche sollen verkauft werden?
  • frühzeitige Anmeldung von Sperrmüll für die Möbelstücke und großen Gegenstände, die nicht mehr benötigt werden. Alternativ kann ein Müllcontainer organisiert werden
  • Umzugsservice beauftragen, der die Entrümpelung und Haushaltsauflösung übernimmt oder alternativ Umzugshelfer organisieren
  • Erinnerungsstücke und persönliche Gegenstände aussortieren. Welche möchten Sie behalten? Welche sollen eingelagert, verschenkt oder verkauft werden?
  • Verkauf von noch gut erhaltenen Möbeln und Hausrat, beispielsweise auf dem Flohmarkt oder über ein Kleinanzeigenportal. Alternativ: Kontakt aufnehmen zu einem Sozialkaufhaus und Brauchbares, wie zum Beispiel Kühlschrank oder Sofa, abholen lassen
  • Organisation von Transport und Lagerräumen, falls die Möbel eingelagert werden oder in einen neuen Haushalt umziehen sollen
  • Leerräumen der Wohnung
  • Wohnung renovieren, reinigen und an den Vermieter übergeben
  • Kündigung von Versicherungen, die sich auf die Wohnung beziehen, beispielsweise Hausrat
  • Kündigungen von Verträgen mit Strom-, Telefon- und weiteren Anbietern
Checkliste mit zu Aufgaben bei einer Haushaltsauflösung
© Hausmeisterdienste.net

Kann ich meinen Haushalt selbst auflösen?

Sie können die Arbeiten selbstverständlich auch ohne ein professionelles Unternehmen durchführen. Allerdings wird es dann um einiges komplizierter und Sie müssen besonders gut planen und deutlich mehr Zeit veranschlagen.

Finanzieller Vorteil:
Haushaltsauflösung und Entrümpelungskosten werden vom Finanzamt als haushaltsnahe Dienstleistungen anerkannt. Geben Sie die Arbeitsleistung des Unternehmens also unbedingt bei Ihrer nächsten Steuererklärung mit an.


Haushaltsauflösung Kosten

Wie hoch die Preise für die Haushaltsauflösung inklusive Entrümpelung ausfallen, richtet sich vor allem danach, wie groß die Wohnung ist und wie viel Müll anfällt. Grob sollten Sie bei der Beauftragung einer Firma pro Zimmer zwischen 200 bis 500 Euro einplanen. Die Erlöse werden diesen Ausgaben jedoch gegenübergestellt.

Was kostet eine Haushaltsauflösung?

Wenn Sie sich entschließen, die Arbeit selbst zu machen, dann brauchen Sie – je nach Zustand der Wohnung – trotzdem Dinge wie 

  • Müllbeutel
  • Kartons
  • Putzmittel
  • Desinfektionsmittel
  • und eventuell sogar Atemmasken
  • Container oder Sperrmülltermin

Wenn Sie einen Container mieten möchten, dann kommen Kosten von einigen Hundert Euro auf Sie zu. Der Preis hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Größe des Containers
  • Stellgenehmigung für den öffentlichen Raum (zu beantragen bei der Kommune)
  • Halteverbotsschilder (ebenfalls zu beantragen bei der Kommune)

Informieren Sie sich vorher gut, was in den Sperrmüllcontainer darf und was nicht. Da Ihnen sonst für die Sortierung des Mülls weitere Kosten entstehen können. Und achten Sie darauf, dass der Container nicht zu voll wird, da das Unternehmen Ihnen sonst eine Leerfahrt berechnen muss. 

Haushalsauflösung durch ein professionelles Unternehmen – was kostet das?

Wie teuer die Haushaltsauflösung genau wird, das erfahren Sie, indem Sie sich ein individuelles unverbindliches Angebot von einem Profi erstellen lassen. Hierbei ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass Sie einem seriösen Anbieter vertrauen, der sich bei einer Besichtigung, also einem Vor-Ort-Termin, ein genaues Bild von der Situation macht. Bei einer fachgerechten Entrümpelung erhalten Sie einen fairen Preis, bei dem es keine versteckten Kosten gibt. Eventuell gibt es auch die Möglichkeit, mit der Firma einen Festpreis zu vereinbaren.



Fazit

Wenn Angehörige ins Pflegeheim gehen oder sterben, Sie mit jemandem zusammenziehen oder wenn Sie auswandern möchten, kann das Auflösen des Haushalts notwendig werden. Da die Haushaltsauflösung jedoch viel Zeit in Anspruch nimmt und auch (emotionalen) Stress mit sich bringen kann, empfiehlt es sich, Experten zu beauftragen. Einzelne Gegenstände können aber auch verkauft, verschenkt oder gespendet werden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.