Teppiche sind mehr als bloße Bodenbeläge – sie erzählen Geschichten, spiegeln Kulturen wider und verleihen Räumen Wärme und Charakter. Mit der Zeit hinterlassen jedoch Alltag, Abnutzung oder kleine Unfälle ihre Spuren. Genau hier beginnt die Kunst der Teppichreparatur. Durch sorgfältige Handarbeit, fundiertes Fachwissen und ein geschultes Auge lassen sich beschädigte Teppiche nicht nur instand setzen, sondern oft in ihren ursprünglichen Glanz zurückversetzen. Dabei ist es bei den Reparaturarbeiten gleich, ob es sich um einen antiken Orientteppich oder einen modernen Designteppich handelt. Denn eine professionelle Reparatur schützt nicht nur den materiellen Wert, sondern bewahrt auch das emotionale Erbe eines jeden Stücks.
- Alles auf einen Blick:
- Welche Schäden können an einem Teppich auftreten?
- Wie läuft eine Teppichreparatur ab? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
- Welche Rolle spielt das Material bei der Teppichrestaurierung?
- Teppich reparieren lassen: Welche Reparaturtechniken gibt es?
- Wer führt Teppichreparaturen durch?
- Kosten einer Teppichreparatur: Was kostet die Restauration eines Teppichs?
- Teppichrestauration bei Versicherungs- oder Wasserschäden
- Pflege nach der Teppichrestauration
- Fazit
- Teppichreparatur: Häufig gestellte Fragen
Alles auf einen Blick:
- Hat ein Teppich einen Schaden wie etwa ein Loch, Verfärbungen, kaputte Teppichkanten oder Laufspuren, dann ist das nicht unbedingt ein Grund, ihn zu entsorgen. Es gibt Werkstätten, die selbst antike Teppiche mit viel Fachwissen reparieren.
- In einer guten Teppichwerkstatt stehen zahlreiche Reparaturmöglichkeiten vom Knüpfen per Hand über das Scheren des Flors bis hin zum Unterfüttern zur Verfügung.
- Hat Ihr Teppich allerdings – zum Beispiel aufgrund eines Wasserschadens – angefangen zu schimmeln, sollten Sie ihn entsorgen.
- Ohne Erfahrung und das nötige Fachwissen riskieren Sie, den Teppich zu ruinieren.
- Ist der Teppich frisch gereinigt, dann ist die richtige Pflege ganz wichtig. So sichern Sie, dass Sie lange Freude an der Reparatur Ihres Teppichs haben.
- Ein gut gepflegter Orientteppich kann über Generationen weitergeben werden. Hierfür ist es wichtig, den Zustand Ihrer Teppiche regelmäßig zu überprüfen und Schadstellen reparieren zu lassen, sobald sie sich zeigen.
Welche Schäden können an einem Teppich auftreten?
An einem Teppich können im Laufe der Zeit durch tägliche Nutzung, Umwelteinflüsse oder unsachgemäße Pflege verschiedene Arten von Schäden auftreten. Dazu gehören:
- Abnutzung und Laufspuren: Besonders in stark frequentierten Bereichen entstehen mit der Zeit sichtbare Abnutzungsspuren. Dabei wird der Flor flachgetreten und die Fasern verlieren ihre Elastizität und Farbe. Auch die Teppichkanten können leiden.
- Löcher und Risse: Sie entstehen durch scharfe Gegenstände, Möbelkanten oder Alterungsprozesse und sind oft auch die Folge von Motten- oder Insektenbefall. Mottenlarven fressen bevorzugt Naturfasern wie Wolle oder Seide. Der Befall bleibt oft lange unbemerkt und führt zu erheblichen Materialverlusten.
- Fransen- und Kantenverschleiß: Manchmal lösen sich Fransen oder sie reißen ab. Auch die Kanten beginnen sich mit der Zeit aufzulösen oder rollen sich ein. Das ist besonders bei handgeknüpften Teppichen ein häufiges Problem.
- Verknotungen und Verhärtungen: Besonders bei älteren Teppichen können sich Fasern verhärten oder verfilzen. Auch ungeeignete Lagerung kann zusätzlich zu Knick- oder Faltenschäden führen.
- Wasserschäden: Nach Überschwemmungen oder anderen Wasserschäden kann sich der Teppich verformen oder schimmeln. Die Feuchtigkeit kann auch Kleber oder Untergewebe angreifen.
- Verfärbungen und Flecken: Sonnenlicht kann Farben ausbleichen. Aber auch Flecken durch Flüssigkeiten, Haustiere oder chemische Reinigungsmittel können dauerhaft das Gewebe schädigen.
An welchen Warnzeichen erkenne ich drohende Schäden?
Ein hochwertiger Teppich ist ein wertvolles Stück, oft mit ideellem, manchmal auch mit erheblichem materiellem Wert. Doch selbst der beste Teppich bleibt nicht ewig verschont vor den Spuren der Zeit. Um größere Schäden zu vermeiden, lohnt es sich, auf bestimmte Warnzeichen frühzeitig zu achten. Ein erstes deutliches Anzeichen sind abstehende oder ausfransende Fransen sowie Kanten, die sich aufrollen oder ungleichmäßig wirken. Auch der Flor verrät viel über den Zustand des Teppichs: Dünne, abgetretene oder kahle Stellen deuten auf fortgeschrittene Abnutzung hin und entwickeln sich mit der Zeit häufig zu Löchern. Werden kleine Risse, geplatzte Nähte oder gar Unregelmäßigkeiten im Muster sichtbar, kann das auf strukturelle Probleme im Gewebe hindeuten, die nicht unterschätzt werden sollten.
Ein weiteres Warnsignal sind dunkle Flecken oder hartnäckige Verfärbungen. Sie können auf Feuchtigkeit, Stockflecken oder sogar beginnenden Schimmel hinweisen, ebenso wie ein auffällig modriger Geruch. Bleibt der Teppich längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann das außerdem zu einem Ausbleichen der Farben führen, was die Fasern auf Dauer schwächt. Auch unter dem Teppich lohnt sich ein Blick: Feiner Wollstaub oder lose Fasern sind häufig ein Zeichen für schleichenden Substanzverlust oder – noch gravierender – einen Schädlingsbefall. Kleine, kaum sichtbare Löcher oder feine Fraßspuren deuten oft auf Teppichmotten oder Käfer hin, besonders wenn sich zusätzlich Larvenhäutchen oder winzige Insekten zeigen.
Wer auf solche Warnzeichen achtet, kann rechtzeitig handeln und zwar bevor aus kleinen Schäden große Probleme werden. Eine professionelle Teppichreinigung oder -reparatur kann den Alterungsprozess deutlich verlangsamen und den Teppich für viele weitere Jahre erhalten.
Wann lohnt sich eine Reparatur des Teppichs?
Eine Teppichrestaurierung lohnt sich
- bei handgeknüpften Teppichen (z. B. Familienerbstück),
- bei hohem emotionalen Wert des Teppichs,
- wenn der Teppich antik ist,
- wenn der Schaden frühzeitig erkannt wurde oder wenn
- der Teppich fest zum Raumkonzept gehört und nicht einfach ausgetauscht werden kann.
Wann lohnt bei einem Teppich sich keine Restauration mehr?
Es macht keinen Sinn, eine Teppich zur Reparatur zu geben, wenn
- der Teppich maschinell gefertigt oder stark abgenutzt ist und ein Ersatz günstiger als eine aufwendige Reparatur wäre
- bei großflächigem Schimmelbefall
- bei einem Wasserschaden, der bereits die Struktur beschädigt hat
- bei sehr starken Verfärbungen, die sich über den ganzen Teppich ausbreiten
Eine fachmännische Begutachtung hilft, den Reparaturbedarf realistisch einzuschätzen. Häufig lassen sich selbst stark beschädigte Teppiche überraschend gut restaurieren – vorausgesetzt, Technik, Material und Erfahrung stimmen.
Wie läuft eine Teppichreparatur ab? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
1. Teppich reinigen: Vor jeder Reparatur wird der Teppich gründlich, aber schonend gereinigt, trocken oder feucht, um Schmutz zu entfernen, der die Reparatur beeinträchtigen könnte. Nur auf sauberem Gewebe kann man korrekt arbeiten.
2. Schaden begutachten und dokumentieren: Bevor eine Teppichreparatur fachgerecht durchgeführt werden kann, ist zunächst die Art des Schadens genau zu bestimmen. Häufige Schadensbilder sind Risse, Löcher, Mottenfraß, der Verlust oder das Ausfransen von Fransen sowie Webfehler. Ebenso wichtig ist es, die genaue Lage und Größe der beschädigten Stelle festzulegen, denn davon hängt ab, welche Reparaturtechnik zum Einsatz kommt. Ein weiterer zentraler Schritt ist die Analyse der Teppichstruktur: Welche Knotenart wurde verwendet? Wie hoch ist die Knotendichte? Und wie sind Kett- und Schussfäden aufgebaut? Nur wenn diese Merkmale sorgfältig geprüft werden, lässt sich die Reparatur harmonisch in das Gesamtbild des Teppichs integrieren und seine ursprüngliche Qualität bewahren.
3. passendes Material bereitstellen: Die alte Wolle wird farblich angepasst, wenn notwendig auch per Hand eingefärbt. Dabei muss die Stärke des Garns ganz genau zur Originalstruktur passen. Auch Kette und Schuss werden gegebenenfalls ersetzt.
4. lose Stellen fixieren: Ausgefranste oder beschädigte Bereiche werden mit Heftstichen stabilisiert. Bei größeren Schäden werden neue Kettfäden eingezogen und auf einem Webrahmen oder gespanntem Brett fixiert. Zwischen die Kettfäden werden Schussfäden eingeführt, um das Gewebe wiederherzustellen.
5. eventuell neu knüpfen oder weben: Dabei wird die ursprüngliche Knotentechnik (z. B. türkischer oder persischer Knoten) wiederverwendet. Die Knoten werden exakt nach dem Originalmuster (Farbverlauf und Design) neu geknüpft. Dabei muss die Knüpfdichte exakt eingehalten werden.
6. Rückseite glatt ausarbeiten: Die Fäden werden gesichert und eventuell mit Latex oder Textilkleber verstärkt (vor allem bei modernen Teppichen).
7. Fransen erneuern oder befestigen: Abgefranste Enden werden gegebenenfalls mit neuen Fransen versehen. Diese werden in die originale Kette eingeknüpft oder fest vernäht.
8. seitliche Kanten nacharbeiten: Die Kanten werden mit starkem Garn umnäht, um Ausfransen zu verhindern. Diese Arbeit schützt den Teppich langfristig vor weiterer Zerstörung.
9. Florhöhe angleichen: Der neue Flor wird mit einer Teppichschere an das Niveau des Originals angepasst.
10. Nachbehandlung und Kontrolle: Die reparierte Stelle wird nochmals gereinigt, auf Farbechtheit getestet und auf Festigkeit geprüft. Der Teppich wird im Anschluss gespannt, um Verformungen zu vermeiden.
Welche Rolle spielt das Material bei der Teppichrestaurierung?
Bei der Reparatur eines Teppichs spielt die Wahl des richtigen Materials eine zentrale Rolle, denn nur durch eine sorgfältige Abstimmung auf das Original lässt sich ein harmonisches und dauerhaftes Ergebnis erzielen. Zunächst muss das Material des Teppichs genau bestimmt werden, da sich je nach Herkunft und Alter unterschiedliche Fasern im Grundgewebe finden. Häufig bestehen Orient- und Berberteppiche aus Wolle, die unter anderem für ihre Langlebigkeit geschätzt wird. Viele klassische Perserteppiche hingegen verwenden Baumwolle für Kette und Schuss, was eine hohe Reißfestigkeit, aber weniger Elastizität mit sich bringt. Besonders fein und anspruchsvoll sind Teppiche aus Seide. Hier erfordert jede Reparatur äußerste Präzision und ein geschultes Auge. Bei der eigentlichen Reparatur ist es essenziell, das Reparaturmaterial exakt auf das bestehende Gewebe abzustimmen. Dabei wird nicht nur die gleiche Faserart verwendet, sondern auch die Garnstärke angepasst, damit sich die neue Stelle nahtlos in das bestehende Muster einfügt. Besonders bei hochwertigen oder antiken Teppichen kommt es zudem auf eine möglichst exakte Farbübereinstimmung an. Hier wird oft Wolle per Hand eingefärbt oder sogar speziell gealterte Wolle verwendet, um den Glanz und die Patina des Originals zu imitieren. Auf diese Weise bleibt die Reparatur für das Auge nahezu unsichtbar.
Auch regionale Unterschiede müssen berücksichtigt werden, da Teppiche aus verschiedenen Kulturräumen unterschiedliche Materialien und Knüpftechniken verwenden. Ein erfahrener Restaurator erkennt nicht nur die Faserart, sondern weiß auch, aus welcher Region der Teppich stammt und welche Besonderheiten in der Reparatur zu beachten sind. So verbindet eine fachgerechte Teppichreparatur handwerkliches Können mit einem feinen Gespür für Material, Farbe und Struktur und bewahrt die Schönheit sowie den Wert des Teppichs über Generationen hinweg.
Teppich reparieren lassen: Welche Reparaturtechniken gibt es?
Die Reparatur eines Teppichs erfordert viel handwerkliches Können, Materialkenntnis und oft auch kulturelles Verständnis, insbesondere bei handgeknüpften Stücken aus Persien, der Türkei oder Zentralasien. Je nach Art des Schadens kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Hier ein Überblick über die gängigsten Techniken:
handgeknüpfte Reparatur
Handgeknüpfte Reparatur ist die traditionellste und hochwertigste Methode, vor allem bei Orientteppichen, Nomadenteppichen oder anderen handgefertigten Stücken. Dabei wird der beschädigte Bereich vollständig rekonstruiert: Flor und Knoten werden originalgetreu nachgearbeitet, oft inklusive der Nachfärbung der Wolle, damit sich die Reparatur optisch perfekt in das Teppichbild einfügt.
maschinelle Ausbesserung
Maschinelle Ausbesserung kommt häufig bei industriell hergestellten Teppichen oder bei weniger auffälligen Schäden zum Einsatz. Sie ist kostengünstiger, aber auch weniger präzise, da sie keine originalgetreue Nachbildung der Knüpftechnik erlaubt. Für hochwertige Unikate oder antike Teppiche ist sie daher meist ungeeignet.
alter Knüpftechniken
Ein besonderes Qualitätsmerkmal handwerklicher Reparaturen ist die exakte Nachbildung der ursprünglichen Knüpftechnik. Hier dominieren wenige Knotenarten wie der persische Knoten, der türkische Knoten sowie der spanische oder der tibetische Knoten, wobei die beiden Letzeren Spezialtechniken sind, die seltener, aber nicht weniger aufwendig sind. Durch das Replizieren dieser Techniken entsteht ein nahezu unsichtbares Reparaturergebnis, das den Teppichwert erhält. Zu diesem Zweck werden in Teppichwerkstätten oft erfahrene Teppichknüpfer angestellt, von deren Erfahrung Sie profitieren können.
Kettfäden ersetzen/neu einziehen
Ist die Grundstruktur des Teppichs beschädigt oder gerissen, muss sie sorgfältig ersetzt oder neu eingezogen werden. Dieser Schritt ist oft notwendig bei größeren Rissen, Löchern oder Randbeschädigungen. Er erfordert große Präzision, da die Kette die gesamte Stabilität des Teppichs trägt.
Teppich unterfüttern, stabilisieren, spannen
Bei instabilen oder stark beschädigten Teppichen kommt oft eine Unterfütterung mit speziellem Trägermaterial zum Einsatz. Diese Technik stabilisiert das Gewebe, ohne die Oberfläche zu verändern. Zusätzlich kann der Teppich auf einem Spannrahmen neu ausgerichtet werden, um Formverzug zu korrigieren. Besonders sinnvoll ist das bei Lagerungsschäden oder Wasserschäden.
Scheren
Ist der Teppich von der Sonne ausgeblichen, ist normalerweise nur die oberste Schicht des Teppichflors betroffen. Durch das Scheren wird dieser ein bisschen gekürzt, was die ursprüngliche Farbkraft des Teppichs wieder hervorholt. Ein positiver Nebeneffekt: Oberflächliche Flecken können oft mitentfernt werden.
Wie verläuft eine Fransenreparatur?
Öffnet sich die Fransenstruktur eines Teppichs, was nicht selten durch unsachgemäßes Staubsaugen passiert, dann besteht die Gefahr, dass sich die angrenzenden Knoten nach und nach lösen. In solchen Fällen ist schnelles Handeln wichtig, um kostspieligere und aufwendigere Reparaturen zu vermeiden. Eine einfache und zugleich kostengünstige Methode der Fransenreparatur besteht darin, zunächst einige Knotenreihen vorsichtig zu entfernen. Dadurch werden die darunterliegenden Kettfäden freigelegt und verlängert, mit dem Zweck, dass daraus neue, längere Fransen gebildet werden können. Diese werden anschließend sicher verknotet und sorgfältig begradigt, um dem Teppich wieder einen sauberen Abschluss zu geben. Wenn der Teppich durch lose oder fehlende Fransen bereits an Struktur verloren hat, kann das sogenannte Fransen-Ziehen eine sinnvolle Reparaturmethode sein. Dabei werden neue Fransenfäden einige Zentimeter tief in das Teppichgewebe eingezogen und fest verknotet, ohne dass vorhandene Knotenreihen entfernt werden müssen. Der große Vorteil: Der Teppich wird nicht gekürzt, das ursprüngliche Muster bleibt vollständig erhalten und die optische Wirkung des Teppichs wird nicht beeinträchtigt. Diese Methode ist aufwendig, aber besonders schonend und eignet sich ideal, um Fransen zu erneuern, ohne in das Teppichbild einzugreifen.
Übersicht über Reparaturtechniken bei Schadensbildern
Schadensbild | Reparaturtechnik |
---|---|
ausgefranste Kanten/Fransen | Fransen erneuern, Rand stabilisieren, ggf. neu knüpfen |
Löcher/größere Risse | Kettfäden neu einziehen, Nachknüpfung, Flor rekonstruieren |
instabile Teppichstruktur | Teppich unterfüttern mit Trägermaterial, Spannrahmen verwenden |
dünne oder kahle Stellen | originalgetreu nachknüpfen (passend zu Farbe & Knotenart) |
Schädlingsbefall (Motten) | Befall entfernen, beschädigte Stellen rekonstruieren |
verblasste Farben | Scheren des Flors |
beschädigte oder fehlende Fransen | Fransen ziehen oder Neuverknotung zur Erhaltung des Teppichbildes |
Verfärbungen/Flecken | Reinigung, ggf. partielle Nachfärbung oder Ersetzen |
Verformungen, Wellen, Knicke | Spannen, neu ausrichten, unterfüttern |
Wer führt Teppichreparaturen durch?
Für Teppichreparaturen gibt es spezialisierte Fachbetriebe und Werkstätten, die sich auf die Instandsetzung und Restaurierung von Teppichen aller Art – insbesondere Orientteppichen, handgeknüpften Teppichen und wertvollen Einzelstücken – spezialisiert haben. Die Reparaturen werden von erfahrenen Restaurateuren und Teppichknüpfern durchgeführt, die sowohl traditionelle als auch moderne Techniken anwenden. Besonders bei wertvollen, antiken oder handgeknüpften Teppichen ist es wichtig, dass die Reparatur von Experten mit Kenntnissen über die jeweilige Teppichprovinz durchgeführt wird. Diese Restaurateure verwenden authentische Materialien und erhalten die Originalität des Teppichs
Wie erkenne ich einen seriösen Fachbetrieb?
Ein seriöser Anbieter zeichnet sich vor allem durch fundiertes Fachwissen aus: Er kennt sich mit verschiedenen Knotenarten, Materialien wie Schurwolle oder Seide sowie den typischen Merkmalen regionaler Teppicharten aus. Schon bei der ersten Begutachtung sollte eine kompetente Beratung stattfinden, idealerweise kostenlos und ohne Verkaufsdruck. Ein guter Fachbetrieb erklärt verständlich, welche Schäden vorliegen, welche Reparaturmethoden geeignet sind und ob sich der Aufwand im Verhältnis zum Teppichwert tatsächlich lohnt. Transparenz ist dabei ein zentrales Kriterium: Seriöse Anbieter erstellen einen detaillierten Kostenvoranschlag, in dem Arbeitsschritte und Materialien nachvollziehbar aufgelistet sind. Vorsicht ist geboten bei Pauschalangeboten ohne vorherige Besichtigung oder bei Forderungen nach Barzahlung ohne Quittung. Ein weiterer Hinweis auf Qualität ist die Möglichkeit, sich die Werkstatt anzuschauen oder Vorher-Nachher-Beispiele früherer Arbeiten zu sehen. Betriebe mit langer Tradition oder Referenzen aus dem musealen oder denkmalpflegerischen Bereich sind oft besonders vertrauenswürdig.
Kann ich kleinere Schäden selbst reparieren?
Natürlich gibt es Situationen, in denen eine Selbstreparatur vertretbar ist. Kleine, oberflächliche Schäden an preiswerten Teppichen oder Teppichböden lassen sich mit etwas Geschick und passenden Hilfsmitteln wie Flicken, Teppichband oder Textilkleber oft gut beheben. Wer über handwerkliches Talent verfügt und sich sorgfältig informiert, kann auch einfache Reparaturen an Kanten oder Fransen selbst durchführen, vorausgesetzt, der Teppich hat keinen besonderen materiellen oder ideellen Wert.

So nachvollziehbar der Wunsch nach einer schnellen, kostengünstigen Lösung auch ist: Der Schaden kann sich durch unsachgemäße Eingriffe schnell verschlimmern und zu einem bleibenden Wertverlust führen. Ein wesentlicher Grund dafür ist das hohe Risiko von Fehlern. Ohne Erfahrung und das nötige Fachwissen besteht die Gefahr, die beschädigte Stelle nicht nur optisch unansehnlich auszubessern, sondern den Teppich durch ungeeignete Techniken oder Materialien dauerhaft zu schädigen. Gerade bei handgeknüpften Teppichen mit feiner Struktur erfordert die Reparatur nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch tiefes Verständnis für Aufbau, Knotentechnik und Materialbeschaffenheit. Hinzu kommt, dass professionelle Werkstätten speziell angepasste Garne, traditionelle Werkzeuge und authentische Techniken verwenden, die Laien in der Regel nicht zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Aspekt ist die fehlende Absicherung. Während Fachbetriebe auf ihre Arbeit meist eine Garantie geben, trägt man bei einer Selbstreparatur das volle Risiko allein. Auch wenn der Eingriff zunächst gelungen scheint, kann es später zu Spannungen im Gewebe, weiteren Rissen oder auffälligen Farbunterschieden kommen – Probleme, die nur mit viel Aufwand wieder zu beheben sind.
Kosten einer Teppichreparatur: Was kostet die Restauration eines Teppichs?
Die Kosten für eine Teppichrestaurierung können stark variieren. Während kleinere Ausbesserungen wie das Erneuern von Fransen oder das Sichern der Kanten oft relativ günstig sind, erfordern aufwendige Rekonstruktionen per Hand, zum Beispiel bei Löchern oder Rissen in handgeknüpften Teppichen, deutlich mehr Zeit und Fachwissen. Auch Material, Musterkomplexität und Knüpfdichte spielen eine Rolle bei der Preisgestaltung.
Diese Faktoren bestimmen den Preis bei der Teppichrestaurierung
- Art der notwendigen Reparatur
- Größe der Beschädigungen
- Größe des Teppichs
- Art und Material des Teppichs
- Teppichwert
- Komplexität des Musters
- Knüpfdichte
- Reparaturaufwand
- Zusatzleistungen wie Farbrestaurierung, Mottenschutz oder besondere Reinigungsverfahren
- regionale Unterschiede und Anbieter
Reparaturart | Preis | Hinweise |
---|---|---|
Fransen erneuern (pro Seite) | 20 bis 100 Euro/lfd. Meter | je nach Material, Technik (annähen oder knüpfen) und Teppichart |
Kanten neu umnähen | 25 bis 60 Euro/lfd. Meter | je nach Stärke des Teppichs und Garnqualität |
Löcher stopfen/neu knüpfen | 80 bis 250 Euro/100 cm² | Komplexität, Muster und Dichte entscheidend |
Kette/ Schuss neu einziehen | 60 bis 150 Euro/lfd. Meter | häufig bei Rissen oder ausgerissenen Ecken notwendig |
Mottenschäden ausbessern | 90 bis 200 Euro/Schadstelle | meist aufwändig wegen Struktur- und Musterangleichung |
Teppichrisse stabilisieren | 40 bis 120 Euro/Schadstelle | je nach Risslänge und Gewebeaufbau |
professionelles Ausdünnen/ Angleichen | 30 bis 80 Euro/Schadstelle | Anpassung der Florhöhe an Altbestand |
Teppich spannen/ Verziehen beheben | 60 bis 150 Euro pro Teppich | bei Wellenbildung oder schiefem Liegen |
Preisbeispiel: Seidenläufer reparieren
Leistung | Preis pro Teppich |
Grundpreis für einen Seidenläufer mit drei Metern Länge und einem Meter Breite | 48,00 Euro |
Teppichwäsche | 149,00 Euro |
Reparatur: Fransen entfernen und mit der Hand neu ketteln | 331,50 Euro |
Gesamtpreis | 528,50 Euro |
Preisbeispiel: Sisalteppich
Leistung | Preis pro Teppich |
Grundpreis für einen Sisalteppich mit drei Metern Länge und drei Metern Breite | 19,00 Euro |
Teppichwäsche | 169,00 Euro |
Reparatur: Einfassband erneuern | 150,00 Euro |
Gesamtpreis | 338,00 Euro |
Bei hochwertigen oder antiken Teppichen können die Preise im Einzelfall auch darüber liegen, insbesondere bei besonders feinen Mustern oder seltenen Materialien. Und natürlich kommt es stark auf die Art der Beschädigungen an. Ein kleiner Brandfleck ist leichter zu reparieren als eine große abgenutzte Stelle. Gerade, wenn aufwendige Struktur- oder Musterrekonstruktionen notwendig sind, sollten Sie einen Preisvergleich vornehmen und sich auf jeden Fall zwei bis drei Kostenvoranschläge machen lassen. Achten Sie vor allem bei einem wertvollen Stück aber nicht nur auf den Preis. Ein erfahrener Teppichknüpfer, der sogar in der Lage ist, Fäden genau auf Ihren Teppich abgestimmt einzufärben, kostet zwar mehr, macht aus Ihrem Teppich aber auch wieder ein Prachtstück, das lange hält.
Teppichrestauration bei Versicherungs- oder Wasserschäden
Ein hochwertiger Teppich kann bei einem Wasserschaden, Brand oder Einbruch stark in Mitleidenschaft gezogen werden. In vielen Fällen übernimmt die Versicherung zumindest einen Teil der Kosten für die Reparatur oder Wiederherstellung in einer Teppichwerkstatt, vorausgesetzt, der Schaden ist korrekt dokumentiert und die Voraussetzungen sind erfüllt.
Wann zahlt die Versicherung eine Teppichreparatur?
Die Reparaturkosten werden in der Regel dann übernommen, wenn der Schaden durch ein versichertes Ereignis entstanden ist, also durch Leitungswasser, Feuer, Vandalismus oder Einbruch. Voraussetzung ist, dass der Teppich im Versicherungsschutz enthalten ist, zum Beispiel über die Hausrat- oder Gebäudeversicherung. Bei wertvollen Einzelstücken kann eine spezielle Absicherung, etwa über eine Kunst- oder Wertsachenversicherung, sinnvoll sein.
So dokumentieren Sie den Teppichschaden richtig
- Fotos machen
- Schadensbeschreibung verfassen
- Angebot vom Restaurator einholen
- Wertnachweise beilegen
- Schaden der Versicherung melden
Pflege nach der Teppichrestauration
Die richtige Pflege eines frisch restaurierten Teppichs ist entscheidend, um die Lebensdauer der Reparatur zu sichern und den Teppich in bestem Zustand zu erhalten:
Schonung in den ersten Wochen: Nach einer Reparatur sollte der Teppich in den ersten zwei bis vier Wochen möglichst wenig belastet werden. Vermeiden Sie schwere Möbel auf der reparierten Stelle und reduzieren Sie dort auch den Laufverkehr, damit sich die Fäden „setzen“ können und nicht gleich wieder beansprucht werden.
regelmäßiges, schonendes Saugen: Bei der Teppichreinigung, vor allem wenn Sie so etwas wie einen Perserteppich reinigen, sollten Sie immer ohne rotierende Bürsten saugen, da diese Ihnen sonst schnell mal Fäden ziehen kann. Saugen Sie auch die Kanten und Fransen nur vorsichtig mit einer schmalen Bürste und nie gegen den Faserverlauf.

keine scharfen Reinigungsmittel: Verzichten Sie auf aggressive Teppichreiniger oder Haushaltschemikalien. Für kleinere Flecken verwenden Sie am besten reines Wasser oder ein spezielles Teppichshampoo. Sie sollten das aber immer zuerst an einer unauffälligen Stelle testen.
Sonnenschutz: Direkte Sonneneinstrahlung kann Farben ausbleichen, besonders an frisch restaurierten Stellen, die noch nicht patiniert sind.
Tipp: Verwenden Sie Vorhänge oder UV-Schutzfolie an Fenstern und drehen Sie den Teppich alle sechs Monate, damit er gleichmäßig altert.
Rutschschutz verwenden: Ein rutschfester Unterleger schützt nicht nur vor Unfällen, sondern schont auch die Knoten und verhindert Faltenbildung. Das ist vor allem bei dünnen oder antiken Teppichen wichtig.
Lagerung nur mit Schutz: Wenn der Teppich gelagert werden soll, rollen Sie ihn locker auf – nicht falten – und verwenden Sie einen atmungsaktiven Baumwoll- oder Leinensack. Plastik schließt die Feuchtigkeit ein und ist daher ungeeignet. Legen Sie immer ein bisschen Mottenpapier oder Zedernholz in die Teppichrolle.
Flecken sofort behandeln: Je schneller ein Fleck entfernt wird, desto besser. Flüssigkeiten am besten mit einem saugfähigen Tuch abtupfen und keinesfalls reiben. Feste Rückstände vorsichtig abnehmen und bei Bedarf einen Fachbetrieb kontaktieren.
regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie den Teppich alle paar Monate auf neue Schäden, lose Fäden oder Fraßspuren. Frühzeitig erkannt, lassen sich Probleme schnell und günstig beheben.
Fazit
Teppiche sind täglichen Belastungen ausgesetzt und Schäden lassen sich auf Dauer kaum vermeiden. Doch nicht jeder Schaden bedeutet gleich den Verlust des gesamten Teppichs. Gerade bei handgeknüpften oder hochwertigen Stücken kann eine fachgerechte Reparatur eine sinnvolle und wirtschaftlich lohnende Lösung sein. Wer frühzeitig auf erste Abnutzungserscheinungen reagiert, erhält nicht nur Optik und Funktion, sondern verlängert auch die Lebensdauer deutlich. Eine individuelle Begutachtung hilft, Nutzen und Aufwand realistisch einzuschätzen und oft zeigt sich dabei: Reparieren statt ersetzen ist die bessere Entscheidung.
Teppichreparatur: Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert eine Teppichrestaurierung?
Kleinere Reparaturen, wie das Befestigen von Fransen oder das Ausbessern kleiner Löcher, können oft relativ zügig erledigt werden, in der Regel innerhalb weniger Tage. Bei komplexeren Schäden, etwa größeren Rissen, stark abgenutzten Kanten oder aufwendigen Restaurierungen, kann die Reparatur mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Ist der Teppich nach der Reparatur wieder „wie neu“?
Nach einer professionellen Reparatur kann ein Teppich deutlich verbessert und in vielen Fällen nahezu in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Allerdings hängt das Ergebnis von der Art und dem Ausmaß der Schäden ab. Kleinere Mängel lassen sich oft vollständig beheben, während bei größeren Schäden möglicherweise Unterschiede sichtbar bleiben.
Muss ich den Teppich zur Reparatur einschicken oder wird vor Ort repariert?
Viele Anbieter holen den Teppich beim Kunden ab, begutachten ihn kostenfrei und erstellen einen unverbindlichen Kostenvoranschlag. Nach der Reparatur wird der Teppich wieder zurückgebracht.